PANAO-Soforthilfe: Projekte als Reaktion auf COVID-19

 

PANAO rief im März 2021 einen Ideenwettbewerb unter allen Stakeholdern aus. Ziel des Wettbewerbs war es, Projekte zu identifizieren und zu fördern, die Arbeiterinnen und Arbeiter auf Orangenplantagen bei der Bewältigung der Pandemieauswirkungen unterstützen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat für das Vorhaben Mittel zur Verfügung gestellt.

 

Diversifizierung des Orangenanbaus durch Fischzucht

Die reine Fokussierung auf Orangenproduktion birgt wegen des saisonalen Charakters und der Abhängigkeit von einem einzelnen Produkt Risiken. Im Jahr 2020 war die Genossenschaft COOPERSANTA direkt von Covid-19 betroffen. In der Folge sank die Produktion der Mitglieder um über 90 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Aus diesem Grund arbeitet die Genossenschaft COOPERSANTA an Möglichkeiten, die Diversifizierung ihrer Mitglieder zu fördern. Internationale Erfahrungen zeigen, dass die Fischzucht hervorragend in den bewässerten Obstanbau integriert werden kann und wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit fördert.

Daher wurden Schulungen, Workshops, Austauschmaßnahmen und technische Besichtigungen finanziert – genauso wie Unterstützung bei rechtlichen Verfahren, die für die Einführung der Fischzucht als neue Tätigkeit erforderlich sind. Darüber hinaus wurden Studien durchgeführt, um die Erzeuger der Genossenschaften bei der Implementierungsplanung zu unterstützen. Dabei wurden Themen wie Anforderungen für Umweltlizenzen, Untersuchung von Finanzierungsquellen adressiert und Markt- und wirtschaftliche Machbarkeitsstudien zur Kombination von Orangenanbau und Fischzucht durchgeführt. Das Projekt läuft noch bis April 2022.

 

Gesundheitsaufklärung per App

Im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie ist es für Gewerkschaften schwieriger geworden, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in der Orangensaftkette zu überwachen. Daher besteht das Ziel des Projektes „Erfassung und Sensibilisierung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Orangenproduktionskette für die Covid-19 Situation“ darin, in zwei brasilianischen Bundesstaaten Situationen zu ermitteln, in denen die Gesundheit und das Leben der Arbeiterinnen und Arbeiter in Zeiten einer Pandemie gefährdet sind, um wirksame Schutzmaßnahmen zu fördern. Die Gewerkschaften sollen einen schnelleren Kommunikationskanal nutzen können, um sich über Arbeitsbedingungen und Gesundheitsschutz austauschen zu können.

Im Rahmen des Projektes fördert Rede Suco/Campo Sindical einen Mechanismus, der es den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen ermöglicht, Probleme am Arbeitsplatz zu melden – insbesondere in Bezug auf die Präventionsmaßnahmen gegen Covid-19. Auf diese Weise soll ein Dialog mit den Unternehmen über wirksame Präventionsmaßnahmen ermöglicht werden. Der Mechanismus umfasst auch die Entwicklung und Verbreitung von Informationsmaterial über Präventionsprotokolle, die am Arbeitsplatz anzuwenden sind. Das Projekt wird voraussichtlich im Juni 2022 finalisiert.

 

Studie zu Auswirkungen der Pandemie im Orangensektor

Die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen zur sozialen Distanzierung, Einschränkungen oder gar Stilllegung der Arbeitstätigkeit haben Auswirkungen auf den produktiven Sektor. Die Auswirkungen auf Unternehmen, Arbeitnehmer*innen und Familienbetriebe sind bisher unbekannt.

Um die Auswirkung auf Beschäftigte in der Orangensaftkette besser zu verstehen und wirksame Gegenmaßnahmen formulieren zu können, soll eine entsprechende Studie in sechs brasilianischen Bundesstaaten durchgeführt werden. Deren Kernthemen bilden Arbeitslosigkeit, Einkommensverluste und Verarmung, sei es während dieser Pandemie oder infolge anderer Infektionskrankheiten und ansteckender Krankheiten. Mithilfe dieser Informationen erhalten Gewerkschaften, Unternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen notwendige Informationen, um den Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren, einschließlich staatlicher Stellen, über angemessene Maßnahmen zu erweitern. Auf diese Weise sollen die Auswirkungen von Pandemien wie Covid-19 minimiert, abgemildert und verhindert werden.

Das Projekt wurde von IMAFLORA (Institut für Forst- und Landwirtschaftsmanagement und Zertifizierung), CONTAR (Verband der Landarbeiter und Angestellten) und CONTAG (Nationaler Verband der Landarbeiter und Familienbauern) vorgeschlagen und befindet sich momentan in der Anfangsphase, es soll bis November 2022 beendet werden.